Korenisazija

Sowjetukrainisches Propagandaplakat 1921 mit ukrainischer Aufschrift: „Sohn! Tritt in die Schule der Roten Kommandanten ein und die Verteidigung der Sowjetukraine wird gesichert sein.“ Die Blumenranken und das kosakische Outfit des Vaters (Wyschywanka-Hemd, rasierte Glatze mit Tschub, langer Schnurrbart, in der Sowjetunion oft „kosakisches/ukrainisches Hufeisen“[1] genannt) wurden gerade in dieser Zeit als spezifisch ukrainisch herausgestellt.

Korenisazija (russisch коренизация, Transliteration: korenizacija, wörtlich übersetzt „Einwurzelung“) bezeichnet die Politik der Bolschewiki bzw. der Sowjetunion in den 1920er Jahren nach der Oktoberrevolution. Sie hatte zum Ziel, nichtrussische Völker in den neuen Staat einzubinden, indem Minderheiten explizit gefördert wurden, um diese in den KPdSU-Kader und damit in die Sowjetunion zu integrieren. Russen wurden dazu ermutigt, teilweise auch dazu verpflichtet, in Gebieten, in denen sie eine Minderheit darstellten, die jeweilige Sprache zu lernen. Insbesondere in der Ukrainischen SSR führte die Korenisazija-Politik nach etwa einem Jahrhundert der Russifizierung als Politik des Russischen Reiches zu einer regelrechten (Re-)Ukrainisierung, wobei auch das Jiddische staatlich gefördert wurde, mit einer eigenen jüdischen Sektion innerhalb der damaligen Kommunistischen Partei. Spätestens ab 1931 kam die sowjetische Regierung jedoch wieder ab von dieser Politik und forcierte stattdessen teilweise wieder die Russifizierung.

  1. Ukrainisch: козацька/українська підкова, russisch: казацкая/украинская подкова.

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